Das 4+1=5-Felder-Modell von Friedemann Schulz von Thun bietet einen tiefen Einblick in die verschiedenen Dimensionen eines erfüllten Lebens. Das relativ neue Konstrukt beschreibt fünf zentrale Felder, die jeweils eine Form der Erfüllung repräsentieren, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren können.
Alpha
Das erste Feld, Alpha, steht für die Wunscherfüllung. Hier erleben wir Erfüllung, wenn unsere Träume und Ziele in Erfüllung gehen. Es ist der Moment, in dem das Schicksal uns wohlgesonnen ist und wir die Früchte unserer Anstrengungen ernten. Diese Form der Erfüllung ist oft mit Glücksmomenten verbunden, die uns motivieren, weiterhin an unseren Zielen festzuhalten.
Beta
Die zweite Kategorie, Beta, ist die Sinnerfüllung. Diese Form der Erfüllung entsteht, wenn wir das Gefühl haben, einen wertvollen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten. Es ist das Bewusstsein, dass unser Handeln Bedeutung hat und wir Teil eines größeren Zusammenhangs sind. Diese Art der Sinnerfüllung kann durch ehrenamtliche Tätigkeiten, kreative Projekte oder Ähnliches erfahren werden.
Gamma
Das dritte Feld, Gamma, beschreibt die biographische Erfüllung. Diese Form der Erfüllung ist eng mit existenziellen Schlüsselerfahrungen verbunden, die uns prägen und unser Leben nachhaltig beeinflussen. Solche Erfahrungen können sowohl positive als auch herausfordernde Ereignisse sein, die uns dazu bringen, über uns selbst und unsere Werte nachzudenken.
Delta
Die vierte Art der Erfüllung, Delta, wird als Daseinserfüllung bezeichnet. Diese Form der Erfüllung beinhaltet das Bewusstsein für das Wunder des Lebens und des Universums. Schulz von Thun betont, dass diese Erfahrung nicht an eine bestimmte Konfession gebunden, sondern universell ist. Sie ermöglicht es uns, die Schönheit und Komplexität des Daseins wahrzunehmen, zu schätzen und in jedem noch so unbedeutsam erscheinenden Moment des Lebens Erfüllung zu finden.
Omega
Schließlich beschreibt das fünfte Feld, Omega, die Selbsterfüllung. Diese Form der Erfüllung wird uns in dem Ausmaß möglich, in dem wir in der Lage sind, unser wahres, authentisches Selbst zu verwirklichen sowie das zu leben, was uns zutiefst ausmacht.
Klingt interessant? Wenn Sie mehr über dieses Modell erfahren wollen, lassen Sie uns in Kontakt kommen!
Wahl der Landessprecherin der Experts Group Wirtschafts-Mediation Tirol Carola Leitner, BSc und ihrer Stellvertreter*innen Dr. Martina Foradori und Ing. Mag. Bernhard Mair
Die Experts Group Wirtschaftsmediation ist eine Gruppe von in der Liste des Bundesministeriums für Justiz eingetragenen, speziell ausgebildeten Unternehmensberater*innen und Mediator*innen. Diese Expertinnen und Experten arbeiten erfolgreich zu Prävention und Lösung von Konflikten in Unternehmen und Organisationen.
Wirtschaftsmediation ist ein Prozess, bei dem ein neutrale Dritte, die Mediatorin oder der Mediator, Unternehmen oder Organisationen in Konfliktsituationen unterstützt. Dies kann in verschiedenen Bereichen wie Vertragsstreitigkeiten, Arbeitsplatzkonflikten oder Unternehmenskrisen auftreten.
Die Experts Group Wirtschafts-Mediation Tirol konzentriert sie sich auf die Förderung von Mediationsdienstleistungen in wirtschaftlichen Angelegenheiten. Dies umfasst Schulungen, Workshops, Informationsveranstaltungen und Fortbildungsveranstaltungen, um das Bewusstsein für Mediation zu schärfen und Unternehmen bei der effektiven Konfliktlösung zu unterstützen.
Weitere Informationen über die Mitglieder der „Experts Group Wirtschaft-Mediation Tirol“ finden sich auf der Homepage der WKO Tirol.
Auch in diesem Jahr war die Landesgruppe Tirol des Berufsverbandes der Österreichischen PsychologInnen (BÖP) auf der FEEL GOOD MESSE, die im Rahmen der Tiroler Frühjahrsmesse vom 16. bis 19. März 2023 in Innsbruck stattfand, mit einem eigenen Stand vertreten. Rund 30.000 Interessierte haben in diesem Jahr die Frühjahrsmesse besucht.
Als Mitglieder des BÖP Tirol Leitungsteams standen Dr. Daniela Renn, Mag. Gerhard Nosko, Mag. Bernhard Mair und Dr. Kurt Seipel ehrenamtlich allen Interessierten für Fragen zur Psychologie im Allgemeinen sowie zu den Themen Arbeits- & Organisationspsychologie, Konfliktmanagement, Mediation, Supervision und Coaching zur Verfügung.
Die Landesgruppe Tirol hat 543 Mitglieder (Stand 02/23). Diese werden vom Leitungsteam bei landesweiten berufspolitischen und -relevanten Terminen vertreten. Die Schwerpunkte der Landesgruppe, die eigene Arbeitsgruppen für Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie bzw. Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie hat, sind Fortbildungsangebote, Informationen für Mitglieder und KlientInnen, Öffentlichkeitsarbeit, Information und Verhandlungen mit EntscheidungsträgerInnen.
Ing. Mag. Bernhard Mair auf der Tiroler Frühjahrsmesse am 16. März, von 10:00 bis 17:30 Uhr, in der Halle B.1, Messestand B1.45
Auch heuer ist die Landesgruppe TIROL des BERUFSVERBANDS DER ÖSTERREICHISCHENPSYCHOLOG*INNEN auf der FEEL GOOD MESSE bei der Tiroler Frühjahrsmesse vom 16. bis 19. März 2023 mit einem eigenen Stand (B1.45) in der Halle B.1 vertreten.
Als Mitglied des BÖP Tirol Leitungsteams steht Ing. Mag. Bernhard Mair allen Interessierten am 16. März in der Zeit von 10:00 bis 17:30 Uhr für Fragen zur Psychologie im Allgemeinen zur Verfügung. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Beratungstätigkeit legt er aber auf die Themen Arbeits- & Organisationspsychologie, Konfliktmanagement, Mediation, Supervision und Coaching.
Seit 1. Jänner haben Dr. Andrea Haniger-Limburg und Ing. Mag. Bernhard Mair als Team Co-Mediation Tirol eine neue Homepage. Wir begleiten unsere Kunden seit 2014 als Co-Mediations-Team im Rahmen von Konflikten aus dem Bereich Familienrecht und aus dem Bereich Wirtschaftsrecht auf den Weg zu einvernehmlichen Lösungen.
Im Zuge der Messe für Freizeit, Garten, Mobilität, Sport, Wellness und Wohnen fand in Innsbruck vom 09. Juni bis zum 12. Juni 2022 die Messe Feel Good statt. Dabei handelt es sich um die Messe für Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit, bei der zahlreiche Aussteller*innen ihre Dienstleistungen und Produkte rund um das Thema „Wohlfühlen“ präsentierten.
Auch Ing. Mag. Bernhard Mair stellte Interessierten sowohl am Donnerstag, den 09.06., als auch am Freitag, den 10.06.2022, stellvertretend für den Berufsverband Österreichischer Psycholog*innen Informationen über Gesundheitsförderung und Prävention zur Verfügung. In Konversationen mit den Besucher*innen machte er verständlich, wie es uns mit Hilfe der Psychologie gelingen kann, unsere Lebensqualität zu verbessern.
In Mairs Kurzvortrag „Ein erfülltes Leben! Ein Blick auf das eigene Leben unter 5 Blickwinkeln nach Schulz von Thun“ konnten die Zuhörer*innen dieses Wissen noch vertiefen und erhielten wertvolle Denkanstöße zu den unterschiedlichsten Arten von Erfüllung.
Exzellenz: Jenseits des Alltags, diesseits der Illusionen!
Mit diesem Verständnis des Begriffs „Exzellenz“ bin ich Partner der Tiroler Exzellenzinitiative 2021geworden. Dieses Pilotprojekt ermöglicht Unternehmer*innen und Führungskräften ein Business Coaching im Wert von EUR 2.500,- inkl. Mitarbeiter*innenbefragung, Auswertungsgespräch und Ergebnisbericht. Dank der Unterstützung der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Tirol für Tiroler Betriebe kostenfrei!
Wie läuft das Coaching genau ab?
Wer das kostenfreie Business Coaching für mehr Erfolg im eigenen Unternehmen in Anspruch nehmen will, kann mit unserem Programm „Auf dem Weg zur Exzellenz“ einer klaren Struktur folgen.
1. Anmeldung
Melden Sie sich hier bis zum 1. Mai 2021 zur Teilnahme am kostenfreien Business Coaching inkl. Mitarbeiterbefragung für Unternehmer*innen & Führungskräfte an.
2. Onlinebefragung
Nach der Anmeldung erhalten Sie eine digitale Umfrage und entscheiden selbst, wer im Team teilnehmen soll. Befragung: 3. – 28. Mai 2021
3. Auswertungsgespräch
Im Anschluss an die Online-Phase (ab 1. Juni 2021 ) erläutere ich als Ihr persönlicher Exzellenz-Experte die Beobachtungen. Eine solide Basis für zukünftige Aktivitäten ist damit gelegt.
Highlights und Einblicke
Die Exzellenzinitiative der ExpertsGroup WirtschaftsTraining & Coaching und des WDF Vorarlberg bildet eine Brücke zwischen Führungskräften und Coaches. In unserem Video bieten wir einen Blick hinter die Kulissen dieses innovativen Impulsgeber-Formats.
Beim 2. HR-Stammtisch der TT konnten sich Personaler informieren und austauschen
Artikel in der TT vom 16.11.2019
Von Nina Zacke
Innsbruck – Ein Abend zum Informations- und Erfahrungsaustausch von Tiroler Personalern fand kürzlich im Atrium der Moser Holding statt. Das rege Interesse freute auch TT-Verkaufsleiter Markus Lugger: „Unsere Community wächst, und das freut mich unheimlich.“ Rund 50 interessierte Personalverantwortliche waren zum zweiten HR-Stammtisch der Tiroler Tageszeitung gekommen, um sich bei einem Vortrag zum Thema „Onboarding“ zu informieren und anschließend über den betriebsinternen Umgang dazu auszutauschen.
Und der Arbeitsbeginn ist entscheidend. Viele Firmen unterschätzen, wie hoch die Fluktuationsrate gerade im ersten Jahr ist. Das bestätigte der Vortragende und Arbeitspsychologe Bernhard Mair und ergänzte: „Es gibt in Tirol viel Luft nach oben, was das Thema Onboarding betrifft.“ Denn bis dato werde der Thematik noch zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Was einerseits daran liege, dass das Budget für Onboarding nicht festgelegt sei, und andererseits daran, dass Unternehmen meist im Vorfeld nicht geklärt haben, wer eigentlich dafür zuständig sei, berichtete Mair aus seiner Erfahrung als Coach in Tiroler Betrieben.Wichtig sei aber vor allem, sich genügend Zeit für das Thema zu nehmen. Beginnen könne man beispielsweise mit Micro-Onboarding, empfahl der Psychologe. „Starten Sie mit einer Mitarbeiterin, die aus der Karenz zurückkommt, oder mit Reboarding, also mit Mitarbeitern, die intern umsteigen wollen“, so Mair. Das koste wenig und ermögliche dem eigenen Betrieb eine erste Probephase in Sachen Onboarding.
Daneben erhielten die Teilnehmer des 2. Tiroler HR-Stammtischs auch wieder einen Einblick in den Newsroom. Mario Zenhäusern, einer der beiden Chefredakteure der Tiroler Tageszeitung, führte durch die Redaktion. Und Christoph Unterkofler (Teamleiter Plattformenbetreuung) und Michael Holzinger (Datenanalyst) untermauerten mit Zahlen den Erfolg in eigener Sache: Mit monatlich 94.427 Besuchen auf jobs.tt.com und 1081 Job-Angeboten hat sich die Seite im Vergleich zum Vorjahr mit 21 Prozent mehr Besuchen deutlich gesteigert.
Wann und zu welchem Thema der nächste Stammtisch stattfinden wird, entscheiden – wie im Vorjahr auch – wieder die Personalverantwortlichen von Tiroler Betrieben selbst.
Pro und Kontra zur Besprechungskultur in Unternehmen
ARBEIT, STELLENMÄRKT UND WEITERBILDUNG IN TIROL – JOBS.TT.COM
Woher die Meetingkultur kommt? Ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, als man begann, in fast allen Unternehmen Abteilungen zu bilden, sagt Redner Lens Vollmer.
Meeting oder
Theaterspiel?
Ob Besprechung, Meeting, Jour fixe oder Konferenz: Für 8
von 10 Arbeiternehmern sind diese Zusammenkünfte ineffektiv. Ein Kritiker und
ein Befürworter im Gespräch.
Von Nina Zacke
Telfs, Barcelona – Montags, 10 Uhr, Besprechungsraum
eines Tiroler lT-Unternehmens: Der eine Kollege checkt heimlich seinen Facebook-Account,
mimt aber den aktiven Zuhörer, während der andere hinter vorgehaltener Hand
bereits das fünfte Mai gähnt und danach jedes Mal zustimmend nickt. Der Grund:
Das anberaumte Meeting dauert bereits eine Stunde. Ein Ende ist noch lange
nicht in Sicht, geschweige denn ein Ergebnis.
Durchschnittlich sitzen Büroangestellte 16.5 Stunden pro
Monat in Besprechungen, Meetings, Jours-fixes oder Konferenzen. So gaben laut einer
aktuellen Studie vonSharp Business Systems 8 von 10 Arbeitnehmer an, dass sie Meetings mehrheitlich als ineffektiv empfinden. Mehr als die Hälfte der Befragten beklagten, dass die Besprechungen meíst nicht zu klaren Ergebnissen führen und zudem langweilig sind.
Für den deutschen Unternehmer und Redner Lars Vollmer sind Meetings meist redundant und einfach nur Theater. Was er damit meint. erklärt Vollmer im Detail: „Businesstheater ist eine der populärsten Formen von Beschäftigung die ich von dem Begriff Arbeit unterscheide. Das ist nämlich eine Tätigkeit, die Mitarbeiter nicht für den Kunden, sondern zum Erhalt des Systems tun.“
Das klinge nach einer Lappalie, sei aber ein Riesenunterschied, betont der Bestsellerautor. Man könnte es auch so formulieren: Theater muss man immer dann spielen, wenn etwas keinen Sinn und Zweck hat. „Und so ist es beim Meeting“, sagt der Management-Guru.
Wer also zu einem Meeting geladen wird, hat zumeist keine Ausweichmöglichkeit. Da sich gelangweilt zu zeigen keine Möglichkeit ist, spielt man das Spiel mit. „Dann verhalten sich die Menschen so, wie sie glauben, dass es von ihnen erwartet wird. Und das ist typisch für Theater. Man spielt das, was das Publikum von einem erwartet“, erklärt Vollmer. Und so reiht sich das Meeting in eine lange Liste an Formen von Businesstheater ein: Mitarbeitergespräche, Audits, Budgetrunden.
Woher diese Plage kommt, ist für Lars Vollmer ganz klar: ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, als man damit begann, in fast allen Unternehmen funktional zu teilen, also Abteilungen zu bilden.
Aber Meetings seien an sich nicht das Problem, sagt der Ingenieurwissenschafter:
„Die Meetingplage selbst ist das Symptom, nicht die Ursache des Problems. Das
Problem ist die falsche Organisation für die heute fast immer dynamischen
Märkte.“
Und so kommt es, dass Unternehmen sich nicht anders zu helfen wissen, als ein plötzlich auftretendes Ereignis oder ein Problem mit einer Besprechung zu lösen. „Man könnte sagen, es hapert hier an der Fantasie, an der Vorstellungskraft oder einfach an der Auseinandersetzung damit, dass das Meeting selbst, also die Durchführung des Meetings, nicht das Problem darstellt“, kritisiert der gebürtige Sauerländer.
Ganz anders sieht das der Meeting-Befürworter Bernhard Mair: „Ich bin ein Befürworter von Meetings vor dem Hintergrund, dass ich ein Gespräch als Voraussetzung für das Lösen jeglichen Problems betrachte.“ Ohne Dialog funktioniere auch keine Problemlösung, sagt Mair. Bernhard Mair ist Arbeitspsychologe, Unternehmensberater und Mediator.
Seine Expertise wird deswegen des Öfteren in Form einer moderierenden Funktion bei Meetings eingesetzt. Und hier wendet er unterschiedliche Methoden an, um das Einhalten von Redezeiten oder das Erhöhen der Aufmerksamkeit zu garantieren: So entfernt er schon mal den Tisch um dem sich normalerweise die Meetingteilnehmer setzen oder legt einen Redestock in die Mitte der Gruppe. „Ich bin Psychologe und liebe es, Verwirrung zu schaffen“, sagt Mair. Denn: Damit eine Besprechung oder Konferenz erfolgreich abläuft, müssen laut Mair Regeln eingehalten werden.
Zwei Aspekte seien hier maßgeblich: Transparenz und ein
geeignetes Setting. „Mit Transparenz meine ich, dass alle Teilnehmer im Vorfeld
darüber Bescheid wissen, worum es geht und was das Ziel der Besprechung ist“, erläutert
der Psychologe.
Dafür braucht es eine Tagesordnung. Zum Beispiel: Wir besprechen 10 Punkte, haben insgesamt 45 Minuten Zeit und die Redezeiten pro Mitarbeiter sind 4 Minuten. „Das scheint trivial zu sein, aber tatsächlich werden die meisten Besprechungen hierzulande ohne Tagesordnung geführt“, betont der Telfer.
Um ein geeignetes Setting zu finden. müssten sich die Organisatoren
fragen: Wo findet das Meeting statt? Wie findet es statt – im Sitzen oder im
Stehen? Sind Pausen vorgesehen? Welche Technik ist im Einsatz?
Vor allem „stehende“ Meetings seien besonders effizient.
Diese würden nämlich im Allgemeinen zwischen 15 und 25 Prozent schneller ablaufen,
hebt der Mediator hervor. So führen Meetings, die im Stehen erfolgen, dazu, dass
man eine aufrechte Haltung hat und „sich nicht in den Stuhl zurücklehnen und lümmeln
kann“, so Mair. Was Langeweile erst gar nicht aufkommen lässt.
Wer jetzt denkt, man hätte beim Thema Meeting nur eine Entweder-oder-Option täuscht sich. Denn Lars Vollmer hat eine Lösung in petto: Die Ursache bekommt man nur dann in den Griff, wenn man die Organisation neu strukturiert, sagt Vollmer.
Manche Unternehmen tun das unter dem Schlagwort „agile Organisation“.
Dabei geht es darum, integrierte Wertschöpfungsteams aufzubauen, also Teams zu gründen,
die in Vollzeit aus den verschiedensten Expertisen heraus gebildet werden und die
dann ein kundengetriebenes Problem vollständig übernehmen.
Diese Gruppen werden sich auch treffen, aber sie werden –
das zeigt die Beobachtung relativ gut – keine klassischen Meetings durchführen“,
so der 48-Jährige. Diese Personen werden nur über relevante Probleme ihrer Gruppe
sprechen. Denn das Problem geht sie schließlich wirklich etwas an, es ist nicht
das Problem der anderen. Dadurch werden die Meetings kürzer und wirksamer, weil
sie einen echten Sinn stiften.
Digitalisierung bedeutet nicht automatisch, dass Mitarbeiter in Betrieben vollständig entmündigt, überwacht und Arbeitsprozesse durch Maschinen entmenschlicht werden.
Digitalisierung:
So bleibt der Mensch im Mittelpunkt
Digitalisierung bedeutet nicht
automatisch, dass Mitarbeiter in Betrieben vollständig entmündigt, überwacht
und Arbeitsprozesse durch Maschinen entmenschlicht werden, sagt Arbeitspsychologe
Ing. Mag. Bernhard Mair. Allerdings sollten Unternehmen mit entsprechenden Vereinbarungen
sicherstellen, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibt.
Was sind aus Ihrer Praxiserfahrung die
größten Problemfelder bei der Digitalisierung von betrieblichen Abläufen?
Mair: Es gibt zwei Zugänge: Zum Ersten
die Interaktion mit Nicht-Menschen, wenn also im Augenblick der Interaktion nicht
klar ist: Wer ist z.B. im Rahmen digitaler Kommunikation mein Gegenüber? Und zum
Zweiten das Thema Überwachung und Entmündigung. Vor allem die vollständige
Mitarbeiter-Überwachung steht als Gefahr für den persönlichem Handlungsspielraum
im Vordergrund.
Wenn z. B. digitale Zeiterfassung über das Mobiltelefon in Unternehmen etabliert
wird, schafft das zwar zunächst Erleichterungen, weil Mitarbeiter*innen nicht
mehr an lokale Zeiterfassungssysteme gebunden sind. Aber gleichzeitig taucht
dann die Frage auf: Werden auch geographische Daten (GPS) miterfasst? Das wird
vor allem bei Mitarbeitern*innen im Außendienst ein Thema, wenn diese deren Firmen-Pkws
auch für private Zwecke nutzen können. Wenn das alles digital automatisch dokumentiert
wird, würde dies eine totale Überwachung darstellen.
Ein weiteres Beispiel wäre, wenn für die Erledigung von Aufgaben fixe
Intervalle vorgegeben werden. Das ist der Fall bei der Betreuung von Menschen
z.B. in Therapieeinrichtungen: Wenn exakte Minutenintervalle für einen Klienten
bzw. Patienten vorgegeben werden, dann können über das zur Verfügung stehende Zeitintervall
hinausgehende Bedürfnisse aller Beteiligten auf der Strecke bleiben.
Was können Unternehmen und
Institutionen tun, um dem zu begegnen?
Das wichtigste Thema ist Transparenz: Mitarbeiter*innen müssen Kenntnis
darüber haben, wie deren Daten verwendet werden, und sie sollen auch in ausreichendem
Ausmaß die Kontrolle über ihre Daten haben, indem z. B. innerhalb von 24 Stunden
digitale Protokolle selbst geändert werden können. Um beim Beispiel von Außendienstmitarbeiter*innen
zu bleiben, dass private Fahrten auch als solche zwar bezeichnet, Zeit- und
Ortsangaben aber gelöscht werden können.
Das muss der Arbeitgeber dann auch
dulden.
Ja, das sollte z.B. in einer Compliance-Vereinbarung entsprechend fixiert
sein. Ein ganz anderes Beispiel wäre das Programmieren, Einrichten und
Überwachen von CNC-Maschinen bei automatisierten Fertigungsprozessen. Solche
Arbeitsplätze sollten möglichst unterbrechungsfrei gestaltet werden und
gleichzeitig Zeit und Raum bieten, dass Arbeiter*innen genügend Entscheidungs-
und Handlungsspielraum haben, den direkten Arbeitsplatz zu verlassen.
Der Mitarbeiter darf also durch digitale
Überwachung nicht in einem zu engen Korsett gefesselt werden? Gibt es da Musterverträge
für solche Compliance-Vereinbarungen?
Nein, das sind naturgemäß sehr betrieblich-individuelle Vereinbarungen, bei
denen es auch darum geht, die Mitarbeiter*innen einzubeziehen.
Gibt es aus Ihrer Praxiserfahrung die
Erkenntnis, dass sich das positiv auf den Betrieb auswirkt?
Ja. Die durch Mitarbeiter*innen mitbestimmte Gestaltung von Arbeitsaufgaben,
Arbeitsstruktur und Arbeitszeit wirkt sich sehr positiv auf die
Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation aus.
Wo steht Tirol bei der mitarbeitergerechten
Vorbereitung auf künstliche Intelligenz und digitale Zukunft?
Generell ist meine Einschätzung, dass die Industrie hier sehr viel weiter
ist als nichtindustrielle Klein- und Mittelbetriebe. Dort, wo die Industrie stark
ist, ist auch dieses Thema sehr gut verankert, z. B. in Oberösterreich.
Ihre Empfehlungen für die Tiroler
Unternehmen?
Grundsätzlich ist die Beteiligung von Mitarbeiter*innen bei der Gestaltung
von Arbeitsprozessen ein spannendes Thema für die Gesundheit am Arbeitsplatz
und den Erfolg von Unternehmen. Betriebe, die hier tätig werden, haben auch Vorbildwirkung
auf andere. Hier finde ich die Einbeziehung von Arbeitspsycholog*innen sehr
lohnend.
Die Zielsetzungen der Arbeitspsychologie sind zweifach: zum Ersten das Thema
Gesundheit am Arbeitsplatz als wesentliche Voraussetzung für Zufriedenheit am
Arbeitsplatz, und zum Zweiten die Chance der Persönlichkeitsweiterentwicklung von
Mitarbeiter*innen.
Das bedeutet auch, lebenslanges Lernen zu ermöglichen und zu
unterstützen. Denn eines ist klar: Um flexibel auf die, immer rascher voranschreitenden
Entwicklungen in Unternehmen reagieren zu können bzw. um diese auch selbst mitzugestalten,
ist die Fähigkeit zu einer fortwährenden Anpassung in unseren Arbeitsbiografien
erforderlich. Außerdem ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion über das eigene
Handeln und die persönlichen Zielsetzungen wesentlich. Ich bin der Ansicht,
dass in dieser Hinsicht noch viel zu tun ist. Nicht nur in der Aus- und Weiterbildung
im Arbeitsleben selbst, sondern schon im vorausgehenden Schul- und Bildungsbereich.
ZUR PERSON:
Ing. Mag. Bernhard Mair ist
zertifizierter Arbeits- und Organisationspsychologe, Unternehmensberater,
Mediator, Referent am MCI-Management Center Innsbruck und an der
Österreichischen Akademie für Psychologie. Er engagiert sich als Obmann des Vereins
Konflikthilfe Tirol für den Einsatz außergerichtlicher Konfliktlösungsverfahren.
Mair kennt die betriebliche Praxis, war knapp zehn Jahre lang Projektleiter und
Bauleiter bzw. Baumeister. Er lebt und arbeitet in Telfs.